Frostig schöne Figuren aus glattem Eis zu schaffen ist das Metier von Joachim Knorra. Der Eiskünstler geht bei seinem Hobby, das er im Nebenerwerb betreibt, strukturiert vor. Drei etwa 50 Kilogramm schwere Eisblöcke stehen bereit. Die benötigten Werkzeuge daneben. Zu den wichtigsten Geräten zählen eine Kettensäge für die groben Arbeiten, mehrere Eismeißel und erstaunlicherweise auch ein Bügeleisen zum Glätten rauer Oberflächen. „Die Eismeißel stammen aus Japan. Die sind so scharf wie Samurai-Schwerter“, erklärt Joachim Knorra.
Bei den eher warmen Temperaturen liegt die Frage, ob das Eis schmelzen könnte, auf der Hand. Auch hier kann der Fachmann Auskunft geben: „Bei minus 42 Grad verhält sich Eis wie Marmor, bei -minus 25 Grad hat es den Härtegrad von Eisen und bei minus 10 bis 12 Grad lässt es sich am besten bearbeiten.“ Nach den groben Arbeiten wird es filigran. Aus dem ersten Eisblock schnitzt Joachim Knorra passend zur Weihnachtszeit einen Engel. Und hier sind natürlich Augenmaß und ruhige Hände gefragt. Im Anschluss an die Engelsfigur fertigt der Hallenberger aus zwei weiteren Blöcken die Sockel. Coronagemäß im Zelt in warmen und an den Fenstern schauten die Bewohner des Franziskaner-Hofes dem Eiskünstler zu. Ein beeindruckendes Erleben und ein tröstendes Zeichen zum neuen Jahr.